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FALL:

Beinahe von Dachziegeln getroffen

EREIGNIS

Bei den Löscharbeiten von einem Dachstuhlbrand wurde der Innenangriff zurückgezogen, um unter Zuhilfenahme einer DLK die Brandbekämpfung fortzuführen. Der im Vorfeld eingesetzte Angriffstrupp musste einen schmalen Weg direkt am brennenden Haus zurückgehen um von seiner eingesetzten Stelle zum Löschfahrzeug zurück zu gelangen. Während des Rückweges lösten sich aufgrund des Löschwasserstrahles der DLK Dachziegel, die unmittelbar neben des sich zurückziehenden Angrifftrupps zu Boden fielen.

FACHKOMMENTAR

Bei Löscharbeiten haben sämtliche Tätigkeiten aufeinander abgestimmt zu werden um auf der einen Seite eine effektive Wirkung der Löschmittel zu erzielen, auf der anderen Seite Personal und Gerät zu schonen. Eine zeitgleiche Brandbekämpfung von innen und außen ist gefährlich! „Im Feuerwehrdienst dürfen nur Maßnahmen getroffen werden, die ein sicheres Tätigwerden der Feuerwehrangehörigen ermöglichen. Dabei müssen insbesondere bei Einsätzen und Übungen sich ändernde Bedingungen berücksichtigt werden“, siehe DGUV Vorschrift 49 §15 Abs. 1.

Um zu verhindern, dass Einsatzkräfte vom Wasser selbst, dem bei den Löscharbeiten erzeugten Wasserdampf oder durch vom Wasser in Bewegung gesetzte Teile Verletzungen erleiden, muss der Einheitsführer zwischen den eingesetzten Mittel und Richtungen genau abwägen. Hierbei gilt es zu verhindern, dass mehrere Trupps von unterschiedlichen Seiten das Feuer gleichzeitig bekämpfen, wenn daraus eine Gefahr für Einsatzkräfte entsteht.

Bei einem Stellungswechsel, oder der Vornahme eines weiteren Rohres sollte der vorgehende Trupp vom Einheitsführer genau auf die Einsatzsituation hingewiesen werden, damit das richtige Ziel erreicht werden kann. Dieses wird im Einsatzbefehl klar kommuniziert. Rückfragen sollten gestellt werden, bevor ein nicht klar verstandener Befehl falsch ausgeführt wird. Mit der Wiederholung des Einsatzbefehls durch die ausführende Einheit kann der Befehlende prüfen, ob der Befehl richtig verstanden worden ist und im Zweifel nachjustieren. Dieses Mittel um Kommunikationsprobleme aufzudecken, ist gerade in unübersichtlichen Situationen dringend zu empfehlen.

In nicht zeitkritischen Einsatzsituationen ist ein geordneter Übergang unterschiedlicher Einsatzrichtungen sinnvoll. Hierbei kann auch gut die Mannschaft über die Gesamtsituation informiert werden. Sofern ein neu eingesetzter Trupp im Zuge des erhaltenen Befehls Bedenken zu der ihm aufgetragenen Aufgabe hat, muss dieses ebenfalls kommuniziert werden.

Dieses Fallbeispiel beruht auf anonymen Schilderungen. Hier gegebene Handlungsempfehlungen befreien nicht von der Pflicht zur Beachtung der Unfallverhütungsvorschriften und des sicherheitstechnischen Regelwerks.

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