FALL:
defekte Dichtung an Pressluftatmer
EREIGNIS
Während einer Übung, wurde ein Atemschutzeinsatz im Innenangriff simuliert. Dabei kam es bei einem der eingesetzten Atemschutzgeräte zu einem rasanten Druckabfall von 2/3 binnen acht Minuten. Bei der im Vorfeld durchgeführten Einsatzkurzprüfung konnte, nach eigenen Aussagen des betroffenen Atemschutzgeräteträgers, kein hoher Druckabfall festgestellt werden.
Es stellte sich heraus, dass eine Dichtung am Pressluftatmer nicht mehr in Takt war. Die Atemschutzgeräte waren auf dem Einsatzfahrzeug verlastet und wären somit auch im Einsatzfall verwendet worden.
FACHKOMMENTAR
Ein plötzlicher Druckabfall aufgrund einer nicht mehr ordnungsgemäß funktionierenden Dichtung kann mehrere Ursachen haben.
Zum einen kann die Dichtung bei der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft des Atemschutzgerätes fehlerhaft eingelegt oder beschädigt worden sein oder sie erfüllt altersbedingt nicht mehr ihren Zweck.
Zum anderen kann es vorkommen, dass Verschmutzungen (z.B. kann Farbe der Atemluftflasche absplittern und dann beim Befestigen auf der Platte in den Bereich des Gewindes und der Dichtung gelangen) in das Gewinde gelangen und dabei die Dichtung beschädigen oder in ihrer Funktion beeinträchtigen.
Im Feuerwehrdienst dürfen nur regelmäßig geprüfte Ausrüstungsgegenstände und Geräte eingesetzt werden. Die Qualität der Prüfung ist elementarer Bestandteil der Sicherheit des Feuerwehrangehörigen, welcher das Gerät nutzt.
Eine ordnungsgemäß durchgeführte Einsatzkurzprüfung mit Flaschendruckprüfung, Hochdruckdichtprüfung und Prüfung der Restlustwarneinrichtung ist daher von großer Bedeutung.
Die Hochdruckdichtprüfung dient dazu Leckagen im System zu erkennen. Hierbei darf der Druck binnen einer Minute nicht mehr als 10 bar abfallen.
Treten bei der Einsatzkurzprüfung die zum einen nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft und später vor der Inbetriebnahme bei Einsatz oder Übung durchgeführt werden soll, Unregelmäßigkeiten auf, so ist das Atemschutzgerät der Benutzung zu entziehen und zur Prüfung zu geben.
Um die genannten Gründe für die Beeinträchtigung der Dichtung zu vermeiden ist es zum einen wichtig, in der Ausbildung die Einsatzkräfte darauf zu schulen, sauber zu arbeiten und Verschmutzungen im Gewinde und Dichtungsbereich zu vermeiden. Zum anderen müssen die Geräte neben der Einsatzkurzprüfung einer regelmäßigen Prüfung in einer Atemschutzwerkstatt unterzogen werden. Hier können alte oder schadhafte Dichtungen ausgetauscht werden.
Im Vorliegenden Fall ist fraglich, ob die Einsatzkurzprüfung überhaupt und wenn ja, korrekt durchgeführt wurde. Glücklicherweise kam der Fehler während einer Übung zum Vorschein.
Dieses Fallbeispiel beruht auf anonymen Schilderungen. Hier gegebene Handlungsempfehlungen befreien nicht von der Pflicht zur Beachtung der Unfallverhütungsvorschriften und des sicherheitstechnischen Regelwerks.